Vorfahren der Kulturtomaten

Heinz-Dieter Hoppe – Der Sortendetektiv

Die Kulturformen unserer Tomaten (Solanum lycopersicon) sind wahrscheinlich aus der Wildform Solanum pimpinellifolium durch Indigene in Lateinamerika entwickelt worden.

Hans Stubbe und Mitarbeiter (Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung – besser bekannt als Genbank Gatersleben) haben in den 1960er Jahren Mutationsversuche an Tomaten durchgeführt. Ziel war es, schrittweise den Evolutionsprozess von einer Wildtomate zur Kulturtomate zu verfolgen. Nach mehreren Schritten gelang es, durch gezielte Selektion auf Fruchtgröße, Formen zu selektieren, die der Kulturtomate entsprachen. Mit der Vergrößerung der Früchte ging eine Reduzierung der Blütenblattzahl und eine Erhöhung der Fruchtkammerzahl, beides in Richtung zu Solanum lycopersicon einher.

S. pimpinellifolium ist eine kleinfrüchtige, süß schmeckende Wildform aus Südamerika, die sich durch Frühreife, Platzfestigtigkeit und Resistenz gegenüber verschiedenen Krankheiten auszeichnet.

Solanum pimpinellifolium (Sorte ‚Chilenische Wilde‘) freilaufend, nicht ausgegeizt (Foto G. + H.-D. Hoppe)

Wildtomaten benötigen ausreichend Platz. Da sie nicht ausgegeizt werden, nehmen einzelne Pflanzen schnell 2 m² Fläche ein. Wer ausreichend Platz im Garten hat, kann darauf warten, dass in der nächsten Vegetationsperiode ausgefallene Samen wieder neue Pflanzen bilden.

Es befinden sich mehrere Sorten im Handel. Zum Beispiel die Varietäten ‚Chilenische Wilde‘, ‚Rote Murmel’ und ‚Humboldtii‘ als rote Formen. ‚Golden Currant’ ist gelbfrüchtig, worauf der Name schon hinweist.

Eine weitere bewährte Sorte ist die ‚Johannisbeertomate’, die es sowohl mit gelben als auch mit roten Früchten gibt.

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